Ich werde immer mal wieder um Rat zum Kauf einer digitalen Spiegelreflexkamera gefragt. Daher habe ich entschlossen hier in meinem Fotografie Blog mal ein paar Dinge dazu zu schreiben.


Digitale Spiegelreflexkameras sind heutzutage ja sehr günstig geworden und scheinen, wenn ich mir die Verbreitung anschaue, immer beliebter zu werden. Ich höre bei Gesprächen sehr oft heraus dass die Leute der Meinung sind, wenn man gute Bilder machen will, so geht das nur mit einer solchen Kamera. Ein Vergleich, der mir dazu sehr gefällt, da er den Nagel auf den Kopf trifft, ist folgender. Ist man automatisch ein Sternekoch, nur weil man teure Kochtöpfe benutzt? Nein, natürlich nicht. Genauso wenig macht man nur durch den Kauf einer Spiegelreflex bessere Bilder. Vielmehr ist bei einer Spiegelreflexkamera der Frust schnell sehr hoch, weil diese auf Anhieb oft sogar anscheinend schlechtere Bilder produzieren. Das liegt einfach an einem der großen Vorteile dieser Kameras, nämlich die vielen Möglichkeiten viele Parameter per Knöpfchen und Rädchen einstellen zu können. Man kann hier nämlich schnell viel falsch einstellen und ist vom Ergebnis frustriert. Die Kompaktkameras sind meist schon auf fotografische Laien ausgelegt und versuchen durch Automatiken viele Entscheidungen dem Benutzer abzunehmen, was bei vernünftigen Lichtverhältnissen auch zu top Bildern führt.

Also, wann macht eine solche „Profikamera“ Sinn für mich?

Zuerst sollte man sich mal darüber im Klaren sein was man hauptsächlich fotografieren will.
Legt man z.B. Wert darauf immer eine Kamera für Schnappschüsse dabei zu haben, so ist man schnell genervt von der Größe und dem Gewicht das man da mit sich rumschleppen muss. Gute Kompaktkameras passen heute bequem in die Hemdtasche und sind jederzeit griffbereit. Selbst die lange verpönten Handykameras machen heutzutage hervorragende Bilder. Auch ich, der normalerweise nie ohne „die Große“ aus dem Haus geht, verlege mich immer öfter mal darauf Schnappschüsse, die mehr dokumentarischen Zweck haben, mit dem Smartphone zu schießen.

Aber wo liegen denn dann die Vorteile der Großen? Ich zähle mal die wichtigsten auf:

  • Größere Sensoren, die die Bildinformation aufnehmen, und somit weniger Bildrauschen. Daraus ergeben sich auch viel mehr Möglichkeiten in schwierigen Lichtsituationen gute Bilder zu machen.
  • Wechselbare Objektive und somit mehr Flexibilität, aber auch höher Kosten
  • Schnellere Bildfolge
  • Man kann auf unheimlich viele Parameter Einfluss nehmen und seine Bilder viel aktiver und besser gestalten
  • Das RAW Format, also das Rohdatenformat, gibt einem viel mehr Spielraum bei der Bildbearbeitung. Dieses Format bieten nur wenige Kompakte der Oberklasse auch an.
  • Optische Sucher geben einen viel besseren Eindruck vom Objekt das man fotografieren will als die elektronischen der Kompakten
  • Mehr Zubehör und Erweiterungsmöglichkeiten (großer Blitz, Kabelfernauslöser, GPS Empfänger, …)

Sicherlich sind im einen oder anderen Bereich Kompaktkameras auf dem Vormarsch und können auch hier schon Dinge, die bisher nur den Großen vorbehalten waren.

Wann sollte ich dann lieber bei einer guten Kompakten bleiben?

  • Wenn ich Wert auf eine kleine, handliche Kamera lege
  • Wenn ich normalerweise bei guten Lichtverhältnissen fotografiere
  • Wenn ich eine flexible Kamera in Bezug auf den Zoombereich möchte (Kompakte decken oft schon einen gigantischen Bereich ab und können weit entfernte Objekte gut heranzoomen ohne dass ein Objektivwechsel nötig ist)
  • Wenn ich mir keinen großen Gedanken über Blende, Belichtungszeit, Fokus, … Gedanken machen will.
  • Wenn ich keine Lust darauf habe Bilder nach zu bearbeiten.
  • Und natürlich der Kostenfaktor.

Um eine Spiegelreflexkamera wirklich auszunutzen, muss ich mich zumindest mit den Grundlagen der Fotografie beschäftigen und bereit sein hier einige Sachen zu lernen (wenn ich diese noch nicht kann). So sollte man z.B.  wissen welchen Einfluss die Blende auf die Bildgestaltung (freistellen) hat, oder wie ich auch mal manuell fokussiere. Auch finde ich gehört es dazu, auch wenn viele anderer Meinung sind, seine Bilder im RAW Format aufzunehmen, da man hier viel mehr Spielraum bei der Bearbeitung hat, insbesondere wenn es lichtmäßig eine grenzwertige Aufnahmesituation war. Dies setzt aber dann voraus dass ich meine Bilder im Nachhinein am PC bearbeite um ein optimales Ergebnis zu erzielen, welches aber auch den erhöhten Aufwand wert ist.
Wirklich Sinn macht also eine Spiegelreflex z.B. wenn ich Makro– oder Portraitfotos machen will, wo ich die Objekte freistellen will. Hier habe ich die Möglichkeit mit einem speziell für diesen Anwendungsbereich ausgelegten Objektiv viel bessere Ergebnisse zu erzielen als mit einem Universalobjektiv welches Kompakte verwenden.

Auch Nachtaufnahmen, mein Steckenpferd, sind die Domäne der Großen, da ihr deutlich größerer Bildsensor viel weniger rauscht. Speziell bei Langzeitbelichtungen (im Bereich von 5 Sekunden bis mehrere Minuten) bekommt man bei den kleinen Sensoren der Kompakten nur noch Rauschen und Pixelfehler.
Und es gibt noch einige mehr Gründe.

Mein Rat aber an alle die sich so ein „Profigerät“ zulegen wollen ist, sich im Klaren zu sein warum man so eine Kamera will. Ist es nur, weil es cool aussieht oder weil jeder so was hat, dann ist der Frust voreingestellt. Will ich aber etwas tiefer in die Fotografie einsteigen und viel mehr Möglichkeiten zur gezielten Bildgestaltung haben, dann wird man sicher viel Freude mit einer Spiegelreflex haben.

Wer hier noch Fragen im Detail hat, kann mich gerne kontaktieren oder über meine Links Seite auf das DSLR Forum gehen, wo ihr eine Unmengen an Ratschlägen und Hilfestellung finden werdet.

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